Ein Ratgeber für Angehörige und fröhliche Vorlesegeschichten
Für meinen Themenreigen Demenz stand Uli Zeller ganz oben auf meiner Liste. Seinem Blog Uli & die Demenz folge ich schon eine ganze Weile und die kurzen, knappen und sehr menschlichen Tipps und Geschichten haben mich angesprochen. Da erzählt mal einer vom normalen Umgang und Leben mit Demenz und seinen vielen großen und kleinen Fallstricken.
Uli Zeller, Seelsorger und Krankenpfleger, hat bereits verschiedene Bücher über Demenz herausgebracht. Sein Ratgeber „Menschen mit Demenz begleiten, ohne sich zu überfordern“ hat mich so angesprochen, dass ich um ein Rezensionsexemplar bat.
Im Postfach fand ich dann wenige Tage später nicht nur den Ratgeber für Anhörige sondern auch sein neuestes Büchlein mit fröhlichen Vorlese-Geschichten, beide mit einer herzlichen Widmung versehen. Gerne stelle ich beide Bücher nun vor.
„Menschen mit Demenz begleiten ohne sich zu überfordern“ ist ein Ratgeber für Angehörige.
Dieses Buch war zu Beginn eine echte Herausforderung für mich. Uli Zeller hatte in der Email schon darauf hingewiesen, dass das Buch für Menschen, die im christlichen Glauben verhaftet sind, geschrieben ist. Auch unter Anmerkungen auf Seite 8 fand ich den Hinweis:
Dies ist ein Ratgeber aus christlicher Sicht. Ich habe ihn für Demenzbegleiter geschrieben, denen der Glaube selbst viel bedeutet. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, hilft Ihnen das Buch bei der Betreuung dementer Angehöriger, die in der christlichen Tradition verwurzelt sind.
Dem christlichen Glauben bin ich eher locker verbunden und habe diese Hinweise als Unterstützung zur Betreuung angesehen. Die ersten 20 Seiten waren somit eine Herausforderung für mich, da meine Weltsicht sich doch um einiges von dem christlichen Glauben, wie Uli Zeller ihn darstellt, unterscheidet.
So gibt er auf Seite 18 und 19 Tipps, wie wir bessere und angenehmere Demenzkranke werden können. Dies finde ich bedenklich, da ein Demenzkranker ja nachweislich Schrittweise vergißt und das bewußtes Erlernen von Verhaltensschemata im Jetzt nur von kurzer Dauer sein kann. Auch beweisen Studien, dass Menschen sich unter der Demenz verändern. Somit ist ein guter Lebenswandel im Jetzt kein Garant dafür ein angenehmer Demenzkranker in der Zukunft zu sein.
Ab Teil 2 ist der Ratgeber sachlich gut. Uli Zeller beschreibt Fakten, Herangehensweisen und den Umgang mit Demenzerkrankten sehr anschaulich. Seine Herzlichkeit und Selbstreflexion führten zu einigen AHA-Erlebnissen.
Seine Tipps für einen achtsamen Umgang mit Demenzerkrankten sind reichhaltig und werden mit praktischen Beispielen unterlegt. Auch ermuntert er sich mit der Diagnose Demenz auseinanderzusetzen. Als Familienangehörige hat man ja eine gemeinsame Vergangenheit. Bauen Sie darauf auf. Genauso wichtig wie gemeinsames Erinnern sind Rituale, wiederkehrende Handlungen. Eine gemeinsame Basis der Kommunikation sind Bibeltexte, -zitate, Gebete und Lieder für unsere älteren Menschen, die als Kinder tief in den kirchlichen Ritualen verhaftet waren.
Auch kommen die Angehörigen in diesem Ratgeber nicht zu kurz. Uli Zeller ermuntert klar, sich Freiräume zu schaffen. Dinge zu unternehmen, die einen auf andere Gedenken bringen, gute Gefühle hervorrufen. Nehmen Sie sich Zeit um Ruhe und neue Kraft zu tanken. Fragen auch Sie nach Hilfe und Unterstützung um Ihren Pflege-Alltag zu entlasten.
Sehr bereichernd finde ich die Informationen in den Kapiteln Nützliche Adressen und Literaturverzeichnis.
Fazit: Nach einem anfänglichen holprigen Einstieg, ist das Buch für mich ein interessanter Leitfaden. Die Tipps sind praxisorientiert und helfen Situationen zu entschärfen. Für Angehörige lesenswert!
Menschen mit Demenz begleiten ohne sich zu überfordern
Ein Ratgeber für Angehörige
Uli Zeller
Brunnen Verlag
2016
Frau Janzen geht tanzen! Fröhliche Geschichten zum Vorlesen.
Mit Humor geht alles besser!
Wertschätzender Humor ist wichtig! Nicht über den dementen Menschen lachen, sondern mit ihm zu lachen, kann sehr bereichernd sein. Diesen Vorsatz hat Uli Zeller in seinen kleinen Vorlesegeschichten meisterlich integriert.
In „Frau Janzen geht tanzen“ finden sich auf rund 160 Seiten viele kurze Geschichten zum Vorlesen und darüber reden.
Die Hauptthemen sind Reisegeschichten, Rund ums Haus, Beruf und Hobby, Spaß mit Tieren, Für alle Jahreszeiten, Geburtstagsgeschichten, Rätselgeschichten sowie Redensarten und Sprichwörter.
Die Geschichten sind kurz. Beim Vorlesen können kleine Pausen eingelegt werden, so dass der Zuhörer die Worte ergänzen kann. Die Geschichten sind nah am Leben. Oftmals mit einer gewissen Situationskomik und fresche Wortwechseln animieren zum Mitsingen, -raten und -lachen.
Jede Geschichte beginnt erst mit einem Tipp für den Vorleser. Materialien, Getränke oder eine Landkarte können die Gespräche während des Vorlesens oder danach anregen. Einige Geschichten sind sogenannte Gymnastikgeschichten. Sie werden mit animierten Bewegungen unterlegt, so dass sich die Zuhörer gleich aktiv an der Geschichte beteiligen können.
Am Ende jeder Geschichte stehen Redenarten, Gedichte, Liedtexte oder weitere Anregungen, um im Gespräch zu bleiben.
Fazit: Es sind wirklich fröhliche Geschichten zum Vorlesen! Die Tipps sind leicht umsetztbar. Leiser, leichter Humor animiert zu gemeinsamen Gesprächen.
Frau Janzen geht tanzen
Fröhliche Vorlesegeschichten
Uli Zeller
Brunnen Verlag
2016
Kennen Sie auch ein oder mehrere Bücher von Uli Zeller? Dann schreiben Sie einen Kommentar und verraten mir, wie es Ihnen gefallen hat.
Ihre
Margarete Rosen
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann teilen Sie ihn mit anderen, in dem Sie auf die Button unter dem Text klicken.
Sie möchten keinen Beitrag verpassen? So gehts: Email-Adresse rechts ins Feld “Aktuelles per email” eintragen, auf “abonnieren” klicken und … fertig.